Winterfahrplan: Wieder direkt von Berlin nach Wien

12. Dezember 2018 zur Übersicht

Artikel erschienen via "bahn-manager.de" am 11.12.2018

Direkt und umsteigefrei von Berlin nach Wien – mit dem neuen Winterfahrplan 2018/19 gibt es das ab sofort wieder zweimal täglich. Jubelnde Bahnfreunde an den Berliner Bahnhöfen Charlottenburg und Hauptbahnhof begrüßten den ersten Nachtzug “Nightjet”, der sich am Sonntagabend von Berlin nach Wien aufmachte.

Das Novum: der Zug wird über Polen geleitet, hat Kurswagen nach Budapest und bietet somit ein einzigartiges europäisches Bahnerlebnis.

Bereits am Sonntagmorgen wurde bahn manager zum Hauptbahnhof geladen – zum Abfahrtszeremoniell für den ersten ICE 93 ab Berlin Hbf 10.05 mit Alexander Kaczmarek, DB-Konzernbevollmächtigter für Berlin, und Michaela Huber, ÖBB-Vorständin für Personenverkehr. “Der letzte direkte Zug zwischen unseren Hauptstädten fuhr vor vier Jahren”, freute sich Kaczmarek im Gespräch mit bahn manager. “Damals dauerte die Fahrt nach Wien neuneinhalb Stunden und jetzt dank der Neubaustrecke Richtung München nur noch siebeneinhalb Stunden, eine echte Verbesserung!” Frau Huber studierte derweil am Bahnsteig angeregt den bahn manager: “Kommen Sie nach Wien, da machen wir ein ausführliches Interview.”

Ebenfalls vor vier Jahren war der Fernzug Berlin-Wroc?aw/Breslau-Kraków/Krakau gestrichen worden. Damals hatten unter anderem Fahrgastverbände und die Berliner SPD am Bahnsteig eine Trauerveranstaltung abgehalten. Daher war jetzt bei der Wiederaufnahme der Verbindung durch den Zug nach Wien die Freude groß: “Heute können wir als Fachausschuss Mobilität, zusammen mit der AG Polen der SPD Berlin-Charlottenburg, einen großen Erfolg für die Berlinerinnen und Berliner feiern!” meinte Ausschussvorsitzende Sybille Uken gegenüber bahn manager. “Wir bitten die DB und die ÖBB, sich dafür einzusetzen, dass die Züge spätestens nach der Fertigstellung des Umbaus auch am Bahnhof Zoologischer Garten halten.”


Auch der Europaparlamentsabgeordnete von Grünen/Bündnis 90 Michael Cramer begrüßte den neuen Zug am Bahnsteig, wünschte sich einen zusätzlichen Zwischenhalt am Bahnhof Zoo und bemängelte, dass der Nachtzug derzeit über Frankfurt/Oder geleitet werden muss, weil für einen kürzeren Weg auf deutscher Seite eine Elektrifizierungslücke klafft: ”Während in Stuttgart Milliarden für die Halbierung der Bahnhofskapazität keine Rolle spielen, sind für die Strecke von Cottbus über Horka nach Polen 100 Millionen Euro angeblich nicht vorhanden – obwohl die Fahrzeit dadurch um zweieinhalb Stunden verkürzt würde.”

Unter den Bahnenthusiasten befanden sich auch Vertreter des Fahrgastverbands Pro Bahn sowie der Initiativen “Back on Track” und “Stay Grounded”, die sich für Bahn- statt Flugreisen einsetzen. Der neue Nachtzug fährt um 18.22 ab Berlin-Charlottenburg mit Halt am Berliner Haupt- und Ostbahnhof. Der Nightjet führt in Kooperation mit Polens Staatsbahn PKP Kurswagen bis nach Krakau und Przemy?l an der Grenze zur Ukraine.