Wagin will Schutz für Mauerreste

20. März 2008 zur Übersicht

Michael Cramer pflanzt gemeinsam mit dem Künstler Ben Wagin einen Kirschbaum im Parlament der Bäume in Berlin.

Im Parlament der Bäume wurden gestern zwei deutsche Kirschbäume gepflanzt. "Die Bäume stehen für Frieden und Anti-Gewalt", sagte Ben Wagin, Initiator des Parlaments der Bäume. Mit der Baumpflanzung soll erneut darauf hingewiesen werden, dass die Mauerreste im Regierungsviertel unter Denkmalschutz zu stellen seien.

"Nach der Wende sollte die Mauer möglichst schnell aus dem Stadtbild verschwinden, keiner interessierte sich mehr dafür", erklärte Michael Cramer (Grüne), Abgeordneter des europäischen Parlaments. Um die Erinnerung an die Spaltung der Stadt zu wahren, setzt sich Ben Wagin mit rund 30 Künstlern für den Erhalt der einzelnen Mauersegmente ein.

Wagin und die Künstler listeten darauf das Jahr und die Anzahl der Mauertoten auf und ergänzten die Dokumentation mit Bildern und Gedichten. Zum Kunstwerk gehören die 16 Bäume, die von den Ministerpräsidenten als Symbol für ihre Bundesländer gepflanzt worden sind, das grüne Denkmal, das dem Pressehaus weichen musste, und 400 Bäume. Davon sind noch 100 übrig. "Die 400 Bäume haben Politiker aus Ost und West gepflanzt. Ich verstehe nicht, dass nichts mehr getan wird, um solche Symbole zu bewahren", klagte Wagin.

"Hier haben viele Menschen den Tod gefunden. Daher wollen wir diesen Ort zu etwas Lebendigem und Unvergesslichem machen", so Wagin. Die 30 Mauersegmente sind im Originalzustand die einzigen Mauerreste im Regierungsviertel. "Der Senat hat alle Mauerreste unter Denkmalschutz gestellt. Das Parlament der Bäume ist die einzige Ausnahme", so Michael Cramer. Seit 19 Jahren kämpfe man für den Denkmalschutz. Der Bundestag müsse endlich entscheiden. Ziel der Initiative ist es, bis zum 9. November 2009 das Parlament der Bäume unter Denkmalschutz stellen zu lassen, sagte Cramer. Seit 2001 bietet er eine Radtour am Mauerweg an. "Wir sind drei oder vier Stunden unterwegs. Alle Teilnehmer sind vom Parlament der Bäume begeistert." Vor allem Touristen interessieren sich für die Geschichte Berlins. Deshalb sei es die Pflicht des Bundestages, das Denkmal zu schützen.

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