Verkehrsausschuss macht bei Zeitumstellung Tempo

05. März 2019 zur Übersicht

Artikel erschienen via "Südwest Presse" am 5.3.2019

Die Mitgliedsstaaten wollen sich besser auf das Ende vorbereiten. Nun ist klar: Die Reform kommt frühestens 2021. Auch in der Bundesregierung gibt es keine einheitliche Linie.

Kommt nun bald das Ende der Zeitumstellung? Das ist unwahrscheinlich. Zwar wird nach dem Votum des Verkehrsausschusses erwartet, dass sich auch das Europaparlament in seiner Sitzungswoche Ende März für das Ende des Wechsels von Sommer- und Winterzeit aussprechen wird. Aber über Änderungen entscheiden am Ende der Europäische Rat und die dort vertretenen Fachminister der Nationalstaaten. Von dort heißt es, man sei sich noch nicht einig und strebe eine Reform für "frühestens 2021" an.


Wer blockiert? In Griechenland, Zypern und Malta hat sich bei einer Umfrage im Auftrag der EU-Kommission die Mehrheit für die Beibehaltung von Sommer- und Winterzeit ausgesprochen. Der Grünen-Politiker Michael Cramer, Mitglied im Verkehrsausschusses des EU-Parlaments, ist jedoch gegen Ausnahmen für einzelne EU-Staaten. Das Umstellen der Uhren müsse in der ganzen EU beendet werden: "Sie nützt dem Klima nicht und schadet der Gesundheit vieler Menschen." Ein gemeinsames dauerhaftes Umsteigen auf Sommer- oder Winterzeit sei nicht nötig. "Die Entscheidung darüber würde ich den einzelnen Mitgliedstaaten überlassen."

Was will die Bundesregierung? Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will die Zeitumstellung abschaffen und verweist darauf, dass bei der EU-Umfrage besonders viele Bundesbürger gegen das Hin und Her zwischen Sommer- und Winterzeit gestimmt haben. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) geht noch einen Schritt weiter und plädiert "für die dauerhafte Sommerzeit" in der EU. Im CSU-geführten Bundesverkehrsministerium ist man zurückhaltender. Man dürfe "nichts überstürzen", betont Staatssekretär Guido Beermann.


Was spricht für, was gegen eine ständige Sommerzeit? Wirtschaftsminister Altmaier verweist auf "ganz praktische Vorteile": Man könne nach der Arbeit "noch ein paar Sonnenstrahlen tanken", Kinder könnte nach Kita oder Schule "länger im Hellen draußen spielen". Schlafforscher plädieren dagegen für eine dauerhafte Winterzeit ("Normalzeit"). "Die bisherige Winterzeit entspricht den Verhältnissen, die unter Berücksichtigung der natürlichen Lichteinflüsse für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus am günstigsten sind", sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, Alfred Wiater.