Von Peter Kirnich.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee will sich dafür einsetzen, dass Bahnreisende künftig auch im Hochgeschwindigkeitszug ICE Fahrräder mitnehmen können. "Wir sind derzeit auf der Suche nach einer geeigneten Pilotstrecke und im Gespräch mit der Deutschen Bahn", sagte die Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums, Alexandra Dittmann, gestern der Berliner Zeitung. In ICE-Zügen ist das Mitnehmen von Fahrrädern nicht gestattet. "Wir wollen den Radverkehr bundesweit weiter fördern, dazu gehört auch die Radmitnahme im ICE", sagte Dittmann.
Der Fahrgastverband Pro Bahn begrüßte die Initiative: "Das ist eine gute Idee. Vor allem in ICE-Neigezügen ist eine Mitnahme von Fahrrädern grundsätzlich möglich, weil es dort großräumige Abteile gibt", sagte der Pro-Bahn-Bundesvorsitzende Karl-Peter Naumann: "Man müsste nur Fahrradhalterungen anbringen." Möglich wäre das etwa auf der Strecke Hamburg-Berlin-München. "Die wäre geeignet, weil dort ICE-Neigezüge verkehren".
Auch der Grünen-Verkehrsexperte im Europa-Parlament, Michael Cramer, ist für die Tiefensee-Idee: "Wir fordern das seit langem. Es ist absurd, dass Fahrräder im französischen Schnellzug TGV mitgenommen werden dürfen, nicht aber im ICE." Ein Bahnsprecher verwies darauf, dass "im Fernverkehr Fahrradstellplätze in allen Intercity-, Eurocity-, Urlaubsexpress- und Nachtzügen reserviert werden können". Der Einbau solcher Plätze in den 250 ICE-Zügen "würde aber Kosten in zweistelliger Millionenhöhe verursachen und zu Lasten von Sitzplätzen gehen". Auch Pro Bahn glaubt, dass eine Fahrradmitnahme nicht in allen Zügen möglich ist. "Die Umsteigezeiten wären zu lang, die Fahrpläne würden zusammenbrechen", sagte Naumann.