Preise grenzüberschreitender Paketlieferungen bald besser vergleichbar

14. März 2018 zur Übersicht

Artikel erschienen via "Agence France Press" am 13.3. 2018



Verbraucher in der EU sollen die Preise für den grenzüberschreitenden Pakettransport bald leichter vergleichen können. Darauf zielt eine Verordnung ab, die das Europaparlament am Dienstag unter Dach und Fach brachte. Sie soll helfen, dass die Tarife von Paketdienstleistern transparenter und damit potenziell auch günstiger werden. Der Rat der EU-Staaten stimmte bereits zu; die Verordnung kann voraussichtlich bereits im Mai in Kraft treten.

Die neuen Vorschriften sind Teil eines "Pakets zum elektronischen Geschäftsverkehr", mit dem die EU-Kommission den Online-Handel ankurbeln will - gerade in abgelegenen oder dünn besiedelten Gebieten, wo Verbraucher wenig andere Einkaufsmöglichkeiten haben. Die Verordnung schreibt vor, dass grenzüberschreitende Paketdienste ihre Tarife den nationalen Behörden und der EU-Kommission melden müssen.

Diese sollen sie dann auf eigenen Webseiten veröffentlichen, so dass Verbraucher die Preise leicht vergleichen können. Davon erhofft sich die EU-Kommission auch mehr Wettbewerb. Die Verpflichtung gilt für private Paketdienste, aber auch für die staatliche Post.

Sichergestellt werden soll zudem, dass Anbieter für abgelegene Gebiete keine hohen Aufschläge verlangen dürfen. Gegebenenfalls können nationale Regierungsbehörden gegen zu hohe Tarife vorgehen.

Außerdem müssen Paketdienstunternehmen die EU-Kommission über die Arbeitsbedingungen ihrer Angestellten und über ihre Subunternehmen informieren. Dies soll unfaire Geschäftspraktiken und Sozialdumping vermeiden helfen.

Die Neuregelung sei überfällig, betonte der deutsche Grüne Michael Cramer. Derzeit könne der grenzüberschreitende Versand eines Paketes etwa von Salzburg nach München bis zu fünf Mal mehr kosten als der von München ins viel weit entferntere Hamburg. "Das ist nicht nachvollziehen".

Einer Befragung der EU-Kommission von 2015 zufolge verzichten mehr als zwei Drittel der Verbraucher wegen der hohen Transportgebühren auf Online-Einkäufe im EU-Ausland. Verbraucher, aber auch kleine und mittlere Unternehmen in dünn besetzten Gebieten haben zumeist nur eine geringe Auswahl und müssen außerdem besonders hohe Kosten in Kauf nehmen.