Mautregeln
Anliegen der Alpinregionen müssen zukünftig stärker Beachtung finden
Tirol arbeitet bereits seit vielen Jahren mit den anderen beiden Euregio-Ländern, Südtirol und Trentino, eng im iMonitraf!-Netzwerk zusammen. Die Tiroler LHStvin. Felipe ist seit Januar 2017 Vorsitzende von iMonitraf! und bemüht sich laufend auf allen Ebenen, umfassende Lösungen für das Transitproblem zu verhandeln. Für 23.Januar hat sie gemeinsam mit den MdEPs Michael Cramer und Karoline Graswander-Hainz in Brüssel, Abgeordnete des Europäischen Parlamentes und interessierte Stakeholder zu einer Diskussion eingeladen, um Maßnahmen zur Reduzierung und Verlagerung des Güterverkehrs zu diskutieren und den Verantwortlichen die spezifische Situation und Voraussetzungen in den alpinen Regionen zu erläutern. Eine Sensibilisierung für die spezifische Situation in Tirol ist oftmals eine Voraussetzung für maßgeschneiderte Lösungen seitens der EU Kommission.
Eine zentrale Rolle dabei spielen das Mautsystem und der Entwurf der Eurovignetten-Richtlinie. „Die Eurovignetten-Richtlinie ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Was wir aber darüber hinaus brauchen, ist eine noch stärkere Einbindung der externen Kosten. In alpinen Regionen sind die externen Kosten für Luftqualität, Lärm und Unfälle vier Mal so hoch wie in anderen Gebieten, das muss sich in den Mautkosten wiederfinden“, umreißt LHStvin. Felipe das Problem. Letzte Woche haben sich die Landeshauptleute bereits schon auf eine Anhebung der Korridormaut über den Brenner verständigt, was einen wichtigen Meilenstein darstellt.
Der Landesrat für Mobilität von Südtirol Florian Mussner hebt hervor, dass es wichtig sei über eine Mauterhöhung den Transit-Umwegverkehr auf dem Brennerkorridor einzuschränken, da derzeit der Brennerkorridor die günstigste Route ist. „Das Verhältnis zwischen Güterverkehr auf der Straße und Güterverkehr auf der Schiene soll sich auf der Brennerstrecke zugunsten der Eisenbahn-Güterbeförderung im Interesse der Bevölkerung entwickeln,“ unterstreicht Landesrat Mussner weiter.
Karoline Graswander-Hainz, verkehrspolitische Sprecherin der SPÖ-Europaabgeordneten, erklärt: „Für die Tirolerinnen und Tiroler bedeuten die Millionen von Transitfahrten jährlich über den Brenner eine enorme Belastung. Die Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarkts dürfen zukünftig nicht mehr über die Lebensqualität der Bevölkerung gestellt werden. Wir bringen uns aktiv in die aktuell laufende Debatte ein, damit die Maut für LKWs ökologischer und teurer wird. Dafür ist der inhaltliche Beitrag aus den Regionen, wie beispielsweise durch das iMonitraf!-Netzwerk ganz wesentlich.“
Michael Cramer, verkehrspolitischer Sprecher der deutschen Grünen im EU-Parlament, betont: "Wir brauchen endlich einen fairen Wettbewerb im Verkehrssektor. Nur wenn die Maut auch die wahren Kosten für Menschen und Umwelt widerspiegelt, haben umweltfreundliche Verkehrsträger überhaupt eine Chance. Gerade sensible Bergregionen sind auf ein Umsteuern dringend angewiesen."
iMonitraf! ist ein Netzwerk von alpinen Regionen, welches zum Ziel hat, die Auswirkungen der alpenquerenden Güterverkehre zu reduzieren, da der immer weiter anwachsende Verkehr vor allem die sensiblen Alpengebiete vor große Herausforderungen stellt.