Made in Germany wird zum Makel - Michael Cramer im Gespräch mit Mirjam Meinhardt

25. Juli 2017 zur Übersicht

Interview mit Michael Cramer im "SWR" am 25.07.2017

Die möglichen illegalen Absprachen der Autohersteller seien ein Skandal. Im Bereich der Abgasreinigung hätten sie verhindert, dass deutsche Unternehmen bei der Diesel-Reinigung eine Führungsrolle übernehmen.

Michael Cramer (Grüne), Mitglied im Verkehrsausschuss des EU-Parlaments, fordert ein Umdenken bei der deutschen Automobilindustrie. Durch den Kartell-Vorwurf gegen die großen Autohersteller sei "Made in Germany" zur schlechten Nachricht geworden. Im Südwestrundfunk sagte Cramer, jetzt müsse schnell aufgeklärt und gegen gesteuert werden. Automobilunternehmen müssten zu Mobilitätsunternehmen werden, nur so hätten sie eine Chance. Andernfalls würde es der Automobilindustrie in Deutschland so gehen, wie den großen Energieversorgern, die die Energiewende weitgehend verschlafen hätten. Das Kind sei weitgehend in den Brunnen gefallen, aber ein Umsteuern sei noch möglich - je früher, desto besser.

Der Verkehrspolitiker hält die möglichen illegalen Absprachen bei der deutschen Autoindustrie für einen Skandal, den er in dem Ausmaß nicht für möglich gehalten hätte. Cramer sagte, Missstände seien spätestens seit dem Abgasskandal bekannt gewesen, aber Bundesverkehrsminister Dobrindt sei abgetaucht und tue nichts. Niemand sei seitdem tatsächlich zur Rechenschaft gezogen worden. Auch die Automobilindustrie selbst habe "die Füße stillgehalten", weil alle durch Absprachen involviert seien. Insbesondere die Absprachen im Bereich der Diesel-Abgasreinigung seien problematisch. Cramer sagte im SWR, hätte es diese Absprachen nicht gegeben, hätten deutsche Unternehmen in diesem Bereich eine Führungsrolle übernehmen können.

 

Das Interview zum Nachhören.