Grüne wollen europäisches Nachtzug-Netz bis 2030

03. Mai 2019 zur Übersicht

Artikel erschienen in "Lübecker Nachrichten" vom 3.5.2019

Von Hamburg über Nachricht nach Italien? Oder von Köln nach Warschau? Die Grünen fordern ein europäisches Nachtzug-Netz – als klimaschonende Alternative zum Fliegen.

Von Rasmus Buchsteiner

Die Grünen fordern den Aufbau eines europäischen Nachtzug-Netzes. „Wir wollen den Nachtzug in Europa wiederbeleben“, heißt es in einem Strategiepapier von Verkehrs- und Europapolitikern, das dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Ein europäisches Nachtzug-Netz könne „eine attraktive Alternative“ zum innereuropäisches Flugverkehr: „Und es braucht attraktive Bahnangebote, wenn wir die international vereinbarten Klimaschutzziele erreichen wollen.“

Das Papier stammt von den Verkehrspolitikern Cem Özdemir, Matthias Gastel und Michael Cramer sowie von der Europapolitikerin Franziska Brantner.

Nachtzug-Netz für ganz Europa


Sie beklagen, dass sich die Deutsche Bahn im Jahr 2016 vollständig aus dem Nachtzugverkehr mit Schlaf- und Liegewagen zurückgezogen habe: „Dass der Nachtzug in Europa aktuell keine signifikante Rolle spielt, ist eine Folge verfehlter Verkehrspolitik.“

Innerhalb eines „12-Stunden-Fensters“ seien Reiseweiten von bis zu 2000 Kilometern und darüber hinaus möglich. Es gehe um „ein europäisches Projekt“.

Die Koordination eines Nachtzug-Netzes mit Anbindung aller Hauptstädte in der EU sowie weiterer Großstädte und Ballungsräume, solle auf europäischer Ebene erfolgen: „Mit dieser Maßnahme wollen wir die Europäische Eisenbahnagentur beauftragen.“ Das Projekt solle schrittweise bis 2030 umgesetzt werden. Grundsätzlich soll sich das Netz finanziell selbst tragen.