Zum heutigen Beschluss des Europäischen Parlaments, eine europaweite "Black List" für unsichere Fluggesellschaften einzuführen, erklärt Michael Cramer, MdEP und verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament:
"Die Häufung von tragischen Unfällen im letzten Sommer haben das EP dazu veranlasst, eine Harmonisierung der so genannten "Schwarzen Listen" von unsicheren Fluglinien, die es derzeit in einigen Staaten gibt, in Angriff zu nehmen. Dies wurde in bemerkenswert kurzer Zeit geschafft.
Auf diesen Listen sollen in Zukunft die Fluglinien stehen, gegen die schwere Sicherheitsbedenken bestehen; diese sollen einem generellen Flugverbot im gesamten Gebiet der Union unterworfen werden, nachdem Einigkeit über europaweit gültige Kritierien erzielt worden ist. Die black-lists sollen für alle öffentlich sein. Schließlich soll es auch Checks der Kontrolltätigkeit von Fluglinien seitens der EASA geben, damit die Linien, die im Verdacht stehen, zu wenig oder zu ungenau zu kontrollieren, zur Erhöhung der Sicherheit wieder mehr beitragen. Der ruinöse Wettbewerb im Flugverkehr darf keinesfalls dazu führen, dass die Sicherheit vernachlässigt wird!
Außereuropäische Linien, die die Standards nicht erfüllen und die unter Umständen über Leasingverträge auch in Europa fliegen, sollen Hilfe erhalten, auf das notwendige Sicherheitsniveau zu kommen.
Die Regelung enthält auch die Pflicht für Reiseveranstalter, ihre Konsumenten über die Fluglinie zu informieren, die sie benützen werden. Dies soll den Passagieren die Sicherheit wieder geben, die sie durch die Vorfälle des letzten Sommers in Gefahr gesehen haben.
Der Aspekt des Verbraucherschutzes ist zentral und schafft eine weitere Sicherheit für die Passagiere, auch wenn es für die Fluglinien anfangs einen gewissen Aufwand bedeuten wird, die notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen.
Der Beschluß des EP kann auch eine Tendenz zum Ausflaggen von Betrieben bremsen, wenn Sicherheitsfragen wirklich in den Mittelpunkt rücken und an Sicherheit keinesfalls gespart werden darf.
Wir setzen aber auch auf weitergehende Wirkungen: Anerkannte Reiseveranstalter werden sich in Zukunft ihre Vertragspartner in Sachen Sicherheit noch genauer anschauen um nicht an Image zu verlieren, wenn sie riskieren, eine Fluglinie mit zweifelhaftem Ruf zu beauftragen."