Die EU-Pläne zur Lockerung der Arbeitzeitvorschriften für Piloten und Besatzungsmitgliedern von Flugzeugen stehen auf der Kippe. Der Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments lehnte einen entsprechenden, von der Mehrheit der EU-Regierungen unterstützten Gesetzentwurf der Europäischen Kommission mit 21 gegen 13 Stimmen ab. Die Abgeordneten stoßen sich an der Absicht, neben einer Bereitschaftszeit von 8 Stunden eine anschließende Flugzeit von 14 Stunden vorzusehen. Damit das Vorhaben zu Fall gebracht wird, muss nun auch das Plenum den von den Fraktionen der Grünen und Linken eingebrachten Antrag unterstützen.
Die CDU-Abgeordneten Werner Kuhn und Dieter-Lebrecht Koch erklärten, dass es bei einer Ablehnung keine Verbesserung der Arbeitzeitregeln geben werde. Dies gelte für die Nachtflug- und die Bereitschaftszeit. Komme die Neuregelung, gelte dagegen das Prinzip: „Je länger die Flugzeit, desto länger die darauffolgende Ruhezeit; mindestens aber 10 Stunden.“ Es bleibe zudem den Tarifpartnern unbenommen, schärfere Vereinbarungen zu treffen.
Kritiker im Parlament, aber auch die Pilotenvereinigung European Cockpit Association (ECA) fürchten eine Aushöhlung von Schutzstandards. Sabine Wils, Abgeordnete der Linkspartei, rief dazu auf, die im „wahrsten Sinne des Wortes lebensgefährlichen Vorschläge“ zu verhindern, die Wachzeiten von 22 Stunden und Nachtflüge von 11 Stunden ermöglichen sollten. Unlängst hatte ECA-Präsident Nico Voorbach die Kritik in die rhetorische Frage gekleidet: „Würden Sie an Bord eines Flugzeugs gehen, wenn Sie wüssten, dass der Piloten bei der Landung 22 Stunden wach ist?“