Wilhelm von Humboldt hatte einst einmal gesagt: "Nur wer seine Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft". Da wir alle eine positive Zukunft gestalten wollen, müssen wir uns ab und zu erinnern. Auch an die schreckliche 40-jährige Spaltung unseres Landes. Und natürlich auch an die wunderbare Überwindung durch die Friedlichen Revolutionen in Ost-und Mitteleuropa.
Heute erinnern wir uns nicht nur an den Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren, sondern auch an den Fall des Eisernen Vorhangs in Europa und im geteilten Deutschland.
Der "Deutsch-Deutsche Radweg" - ein Teil vom "Europa-Radweg Eiserner Vorhang" - beginnt an der Ostsee und endet nach etwa 1200 Kilometern am Dreiländereck von Sachsen, Bayern und Tschechien. Natürlich hat sich die Natur den ehemaligen "Todesstreifen" an vielen Stellen schon zurückerobert - die Vergangenheit bleibt dennoch weiter präsent.
Der Radweg beginnt auf der Halbinsel Priwall. Wo jetzt der Zaun des Naturschutzgebietes ist, war die Grenze mit ihren Wachtürmen und Todesstreifen. Heute ist kaum noch etwas vom einstigen Eisernen Vorhang zu sehen. Dafür kann man in den Dünen den Balzgesang des Karmingimpels hören, eines der seltensten Vögel Deutschlands.
In Streufdorf erinnert das "Zweiländermuseum Rodachtal" an den einzigen offenen Widerstand vor dem 17. Juni 1953 gegen das Unrechtsregime der DDR. Im Mai 1952 sollten in der von der SED sogenannten "Aktion Ungeziefer" die politisch "unzuverlässigen Elemente" aus dem Grenzgebiet entfernt werden. Mehr als 350 Streufdorfer errichteten Barrikaden, entrissen auf dem Marktplatz den Polizisten die Gummiknüppel und verprügelten sie selbst damit. Der spontane Widerstand wurde erst durch weitere 500 Männer der Volkspolizei und der Drohung mit dem Eingreifen der sowjetischen Armee gebrochen.
Interessant ist auch "Point Alpha", der westlichste Punkt des Warschauer Paktes am sogenannten "Fulda Gap". Hier befürchtete die NATO im Ernstfall einen Angriff.
Die "Klassenfeinde" hatten direkten Blickkontakt, waren nur 200 Meter entfernt. Eine Bürgerinitiative verhinderte in den 1990er Jahren erfolgreich den Abriss, so dass das Gelände heute eine Gedenkstätte ist mit etwa 300 Meter Sperranlagen an originaler Stelle. Vor dem neu errichteten Museum stehen ein großer symbolischer "Runder Tisch" und ein originales Segment der Berliner Mauer.
Bemerkenswert ist auch das geteilte Mödlareuth, das die Amerikaner "Little Berlin" nannten. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das Dorf je zur Hälfte zu den Freistaaten Thüringen und Bayern, nach 1945 lag es zwischen der sowjetischen und der amerikanischen Besatzungszone. Ab 1952 erfolgte die Teilung durch einen hohen Bretterzaun, der 1966 durch eine Mauer ersetzt wurde, wie in Berlin; sie war 700 Meter lang.
Anders als in Berlin wurden viele Überreste erhalten: große Teile der Mauer, Beobachtungstürme, DDR-Grenzsäulen und Grenzsteine, Warnschilder, Suchscheinwerfer und Fundamente abgerissener Gebäude. Und man kann noch 500 Meter der Sperranlagen besichtigen.
Wie beim Berliner Mauer-Radweg kann man auch auf dem Deutsch-Deutschen Radweg Geschichte, Politik, Natur und Kultur im wahrsten Sinne des Wortes erfahren.
Wer selbst einmal deutsche
Geschichte er"fahren" will,
kann sich hier informieren:
Fotos: zvg
Autor Michael Cramer machte auch halt am "Punkt Alpha", dem heißesten Punkt im Kalten Krieg.
Der Radweg beginnt auf der Halbinsel Priwall. Wo heute der Zaun des Naturschutzgebietes ist, war die Grenze mit ihren Wachtürmen und Todesstreifen.
Der Radweg beginnt auf der Halbinsel Priwall. Wo heute der Zaun des Naturschutzgebietes ist, war die Grenze mit ihren Wachtürmen und Todesstreifen.
In Streufdorf erinnert das "Zweiländermuseum Rodachtal" an den einzigen offenen Widerstand vor dem 17. Juni 1953 gegen das DDR-Regime. Michael Cramer hat das Radtourenbuch (oben) verfasst.
Bemerkenswert ist auch das geteilte Mödlareuth, das die Amerikaner "Little Berlin" nannten. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das Dorf je zur Hälfte zu den Freistaaten Thüringen und Bayern.
Bemerkenswert ist auch das geteilte Mödlareuth, das die Amerikaner "Little Berlin" nannten. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte das Dorf je zur Hälfte zu den Freistaaten Thüringen und Bayern.
Autor Michael Cramer machte auch halt am "Punkt Alpha", dem heißesten Punkt im Kalten Krieg.
In Streufdorf erinnert das "Zweiländermuseum Rodachtal" an den einzigen offenen Widerstand vor dem 17. Juni 1953 gegen das DDR-Regime. Michael Cramer hat das Radtourenbuch (oben) verfasst.
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