Während das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Berlin Brandenburg (OVG) lediglich die Wannsee-Flugroute betrachtet hat, tickt in Brüssel eine ganz andere Zeitbombe: Die unterlassenen Prüfungen zur Umweltverträglichkeit. Aus diesem Grund waren schon vor knapp zwei Wochen die geplanten Routen über den Müggelsee in die Schlagzeilen geraten. Das ARD-Magazin "Kontraste" hatte berichtet, dass die EU ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland anstrebt. Grund: Brüssel bemängelt, dass dafür nicht die vorgeschriebenen Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt wurden.
Der Verkehrsexperte der Grünen im Europaparlament, Michael Cramer, hat der deutschen Politik Ignoranz in Hinblick auf die Festlegung der Flugrouten für den künftigen Flughafen BER vorgeworfen.
Es hätte dringend geprüft werden müssen, ob die Routen auch im Hinblick auf das europäische Recht korrekt festgelegt wurden, sagte Cramer hier im Inforadio.
Nach deutschem Recht sei die Darlegung der Flugrouten willkürlich, aber nicht nach europäischem. Die Bundesregierung müsste das Gesetz anpassen. Außerdem hätte es eine Umweltverträglichkeitsprüfung geben müssen. Cramer betonte: "Wir leben in einem Rechtsstaat, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa."
Flugrouten müssen nach Ansicht von Cramer so festgelegt werden, dass die Menschen Bescheid wissen. Diejenigen, die sich ein Haus kaufen, müssten wissen, ob es Lärmbelästigung geben werde.