Interview mit InfoRadio rbb
Im Skandal um manipulierte Abgas-Werte gibt es neue Vorwürfe. Sie richten sich diesmal gegen das Kraftfahrtbundesamt und damit gegen die zuständige Aufsichtsbehörde. Der grüne Europaverkehrspolitiker Cramer sprach am Montag im Inforadio von einem "Skandal". Das Kraftfahrtbundesamt, das abhängig vom Bundesverkehrsministerium sei, habe "total versagt".
Das Kraftfahrtbundesamt hat angeblich Untersuchungsberichte zum Abgas-Skandal geschönt - auf Betreiben der Autoindustrie.
Das berichtet die "Bild"-Zeitung und beruft sich auf einen Briefwechsel zwischen der Behörde und Autoherstellern. Demnach hat das Kraftfahrtbundesamt schon vor mehr als einem Jahr festgestellt, dass Porsche seine Diesel-Motoren mit Betrugs-Software ausgestattet hat. Die entsprechende Stelle eines Prüfberichts sei aber nach einem Gespräch mit dem Hersteller abgeschwächt worden.
Der Grüne Europa-Politiker Cramer sprach von einem Skandal. Es sei offensichtlich, dass die Vorwüfe wahr sind und Behörde und Autoindustrie zusammenarbeiten, sagte Cramer im Inforadio.
Am Wochenende hatte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt die deutschen Autohersteller mit harschen Worten kritisiert. Die Autobauer sollten ihrer "verdammten Verantwortung" gerecht werden und Fehler beheben, sagte der CSU-Politiker der "Bild am Sonntag". Dobrindt, dem die Opposition Laschheit gegenüber der Autoindustrie vorwirft, sagte: "Die Autoindustrie hat sich in richtig schweres Fahrwasser gebracht. Es droht auch ein Schaden für die Marke 'Automobil made in Germany'. Das empfinde ich als furchtbar".
Die Krise sei für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu einer schweren Belastung geworden, betonte der Minister. Manipulierte Fahrzeuge müssten in einen ordnungsgemäßen Zustand gebracht werden. Illegales Verhalten werde das Verkehrsministerium nicht tolerieren. Die Autoindustrie müsse mehr Dynamik bei Innovationen der Antriebstechniken an den Tag legen.
Das Interview können Sie eine bestimmte Zeit hier nachhören.