12 Millionen Euro: Berliner Mauerweg wird erneuert

09. Januar 2019 zur Übersicht

Artikel erschienen in "Märkische Allgemeine Zeitung" am 8.1.2019

160 Kilometer barrierefrei

Wer ein Naturerlebnis mit historischer Bildung verbinden will, ist auf dem Berliner Mauerweg richtig. Nun will der Senat die Route durchgehend für Fahrrad- und Rollstuhlfahrer nutzbar machen – für den 30. Jahrestag des Mauerfalls kommt das Vorhaben allerdings zu spät.

Der historisch wie touristisch bedeutsame Berliner Mauerweg wird erneuert. In den kommenden Jahren soll die gut 160 Kilometer lange Route entlang der früheren Grenze um den Westteil Berlins so ausgebaut werden, dass sie durchgehend auch für Fahrrad- und Rollstuhlfahrer nutzbar ist. Zudem ist eine Verbesserung des Informationssystems an dem historischen Weg geplant, wie Umweltsenatorin Regine Günther (parteilos/für die Grünen) nach einem entsprechenden Senatsbeschluss am Dienstag mitteilte.

Die Kosten bezifferte sie auf 12,4 Millionen Euro. Für das Projekt sind etwa fünf Jahre veranschlagt, erste konkrete Planungen an einigen Abschnitten sollen in diesem Jahr beginnen. Erste Baumaßnahmen sind dann für 2020 angedacht. Für den 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November dieses Jahres kommt das Vorhaben also zu spät. „Besser spät als nie“, sagte Günther dazu. Der seit Ende 2016 regierende rot-rot-grüne Senat habe das Vorhaben von Anfang an als Priorität gesehen.

Initiative der Grünen


Der Berliner Mauerweg war auf Initiative des Grünen-Politikers Michael Cramer nach einem Beschluss des Abgeordnetenhauses im Jahr 2001 schrittweise eingerichtet worden und gehört heute zu den touristischen Highlights der Stadt. Er verläuft vielfach entlang des früheren Todesstreifens, weicht aber stellenweise auch vom Grenzverlauf zur Zeit der Teilung ab.

Auf dem Weg informieren rund 600 Schautafeln über die Geschichte des jeweiligen Ortes. Dort werden zum Beispiel geglückte Fluchten aus der DDR erläutert. Es wird aber auch an Menschen erinnert, die bei Fluchtversuchen von DDR-Grenzposten erschossen wurden oder sonst wie ums Leben kamen.

90 Prozent in gutem Zustand


Jüngste Überprüfungen ergaben nach Angaben der Senatsumweltverwaltung, dass etwa 90 Prozent des Weges in einem recht guten Zustand sind. Der Rest gilt mehr oder weniger stark als ausbau- oder erneuerungsbedürftig. Diverse, zusammen acht Kilometer lange Abschnitte müssen Günther zufolge grundlegend saniert werden.

Der Senat wolle dabei eng mit den Bezirken sowie dem Land Brandenburg zusammenarbeiten, betonte Günther. Verhandlungen über eine finanzielle Beteiligung Brandenburgs gebe es derzeit nicht. Das Land Berlin wolle vom Bund Fördermittel beantragen.

Die Ergebnisse hätten gezeigt, dass trotz eines insgesamt positiven Zustandes an zahlreichen Abschnitten Mängel vorlägen. Mit eingebunden in die Bestandsaufnahme waren demnach die Berliner Bezirke, die Brandenburger Gemeinden sowie weitere Verwaltungen und Institutionen, die für Teilflächen des Berliner Mauerweges zuständig sind.